Wandzeitung: Frauen* kämpfen. Weltweit. Für Würde und Selbstbestimmung.

 Die Wandzeitung zum 8. März gibt es gedruckt und online hier zum herunterladen.

Frauen* kämpfen. Weltweit. Für Würde und Selbstbestimmung.

Auch wenn uns das in Deutschland manchmal anders vorkommt, wenn wir über den Tellerrand schauen sehen wir, überall auf der Welt gibt es Bewegung und überall auf der Welt stehen Tag für Tag Menschen auf, um gegen Unterdrückung und Ausbeutung zu kämpfen.

Ein großer Teil der Gesellschaft möchte nicht weiter in den aktuellen Verhältnissen leben. Wir sagen gemeinsam »Nein« zu grenzenloser Ausbeutung von Millionen Menschen für die Interessen einiger weniger. Krieg, Unterdrückung, Vergewaltigung, Klimakatastrophen, Hunger und Elend sind keine Naturphänomene, sie sind  Auswirkungen des kapitalistischen Systems.

Ausgehend von der Hoffnung auf ein gutes Leben in Würde und Selbstbestimmung erheben sich die Menschen weltweit. Besonders Frauen nehmen in diesen Widerständen eine führende Rolle ein und das ist kein Zufall. Auch in Deutschland organisieren sich immer mehr Frauen* gegen ihre Unterdrückung, denn der Unterschied von der »Gleichheit auf dem Papier« zu der Gleichheit im realen Leben ist noch immer existent.

Die Herrschaft des Staates errichtete sich auf der Verdrängung der Frauen* aus den Gesellschaften und der Zerstörung ihres gesellschaftlichen Einflusses. Denn bis dahin stellten die Frauen* der vom Kapitalismus so dringend benötigten Vereinzelung der Gesellschaft ein Gegengewicht entgegen. Kommunalität, alltägliche Solidarität, das Wissen um alternatives Wirtschaften, medizinisches Wissen, welches immer eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber dem Kapitalismus darstellte, all das musste aus der Gesellschaft herausgetrennt werden.

Etablierte Politiker*innen und einige andere versichern uns heute immer wieder, dass der Feminismus überholt sei, da Frauen* ja heute auch arbeiten und wählen dürften und es stimmt, dass es minimale Verbesserungen für Frauen* gab, nämlich für diejenigen aus den oberen Klassen, den Reichen. Das wir in Deutschland ein paar Frauen* in Regierungsämtern haben ändert aber nichts daran, dass es nach wie vor eine massive Unterdrückung von und tagtägliche Gewalt gegen Frauen* gibt. Und diese liegt in diesem System selbst begründet. Nach wie vor verdienen Frauen* für gleiche Arbeit deutlich weniger als Männer, Gewalt gegen Frauen* bis hin zum Frauen*mord ist eine alltägliche Realität. Laut UN-Berichten wurden im Jahre 2017 insgesamt 87.000 Frauen* ermordet, wobei die Dunkelziffer um vielfaches höher ist.

Überall auf der Welt können wir feststellen, dass die politischen Verhältnisse immer mehr polarisieren. Während wir Lösungen suchen, die sich an Gleichheit, Freiheit und Solidarität orientieren suchen andere die Lösung im offenen Faschismus. Teil jeder faschistischen Bewegung ist eine frauenfeindliche Politik. Ob Erdogan in der Türkei, Bolsanaro in Brasilien, das Regime im Iran, Orban in Ungarn oder die AfD in Deutschland. Frauen* sollen ihren vorgegebenen Rollen des Kinderbekommens und der Erziehung nachkommen, da wo es nützt dreckige und am besten unbezahlte Arbeit verrichten und der Vergnügung ihrer Männer dienen. Frauen* sollen sich um alle emotionalen Belange kümmern, die gesamte gesellschaftliche Reproduktionsarbeit verrichten, umsonst. Da wo es gewünscht ist sollen Frauen* willenlose Objekte sein, an anderer Stelle tauglich für den Kapitalismus.

Trotz dieser offenen Frauen*feindlichkeit werden im gleichen Moment Frauen*morde oft gerade von diesen Frauen*feinden dafür benutzt, Rassismus zu schüren oder sogar um Kriege zu führen und den angeblich rückständigen Gesellschaften die Demokratie »mit Bomben zu bringen«. Die vergangenen Kriege der USA und der NATO sprechen hier eine deutliche Sprache. Das Leid von Millionen Frauen* wird damit aber nur für das Interesse der Herrschenden und ihres Systems instrumentalisiert.

Frauen* sind weltweit miteinander verbunden. Einerseits als unterdrückte Menschen in diesem System. Ausgebeutet auf der Arbeit, im Haushalt, in der Ehe, degradiert oft als Menschen zweiter Klasse. Andererseits verbunden als gesellschaftliche Kraft, als Vorreiter*innen der Veränderung, die wenn sie sich organisiert zu einer wirklichen Gefahr für die HERRschaft wird. Aber auch unter Frauen* versucht der Kapitalismus mit seiner patriarchalen Ideologie die Frauen* zu spalten, Solidarität untereinander im Keim zu ersticken, zwischen Frauen* Konkurrenzverhältnisse zu erzeugen. Das Patriarchat ist eine Ideologie, die überall in der Gesellschaft verbreitet wurde, nicht nur in einigen wenigen Gesellschaftsteilen. Und genau deshalb muss unser Widerstand, der gemeinsame Kampf von Frauen* und Männern, gegen das Patriarchat und die Unterdrückung alltäglich sein. In unseren Beziehungen, unseren Kiezen, Städten und Ländern.

Für ein Leben in Würde und Freiheit.

Wir wünschen allen Frauen* einen erfolgreichen 8. März, Glück und Erfolg für unsere gemeinsamen Kämpfe. Überall auf der Welt.

radikale linke | berlin, Februar 2020