++ Aufruf zur Teilnahme an der bundesweiten Demonstration am 27.01.2018 um 10:00 in Köln und der Demonstration in Berlin 04.02.2018 um 15:00 am Oranienplatz in Kreuzberg ++
Am 20. Januar 2018 ist passiert, was absehbar war. Die türkische Armee begann die Militäroffensive gegen den Kanton Afrin in Rojava. Das was monatelang medial seitens der AKP und dem Sultan vom Bosporus Recep Tayip Erdoğan vorbereitet wurde, ist nun Realität. Ein türkischer Angriffskrieg auf das basisdemokratische Projekt der Kurd*innen. Gab es bereits regelmäßig kürzer andauernde Gefechte in den vergangenen Monaten zwischen der türkischen Armee (meist in Form von Artilleriebeschuss) und den Volksverteidigungskräften YPG/YPJ, stellen die aktuellen Angriffe aus der Luft, der Artilleriebeschuss und das Vordringen von Panzern nach Afrin eine neue Eskalationsstufe dar.
Afrin ist einer der Kantone von Rojava. Das gesellschaftliche Leben wird basisdemokratisch innerhalb von Kommunen, Räten und Kommissionen organisiert. Die Grundlage für diese Form der Politik ist der demokratische Konföderalismus, orientiert an den Bereichen Selbstverwaltung, Frauenbefreiung und Ökologie. Innerhalb von Afrin können sich alle, die sich anhand dieser linken Prinzipien orientieren, autonom organisieren. Das Leben in Rojava ist ein Leben der Vielfalt. Alle Religionen und und alle Bevölkerungsgruppen finden ihre Repräsentanz in dem Projekt der kurdischen Bewegung. Im Zuge des Vordringens des Isalmischen Staates (IS) wurde Afrin zudem der sichere Hafen für mehrere tausend Binnenflüchtlinge, die vor dem IS aus Aleppo und Idlib geflohen waren. Die Revolution in Afrin und in gesamt Rojava ist damit nicht lediglich eine Revolution der Kurd*innen, sondern aller Menschen im mittleren Osten.
Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt
Der Angriff auf Afrin wird unter anderem mit deutschen Leopard II Kampfpanzern geführt. Da der Krieg schon immer ein lohnendes Geschäft war, wundert es nicht, dass sich Sigmar Gabriel und sein Freund, der türkische Außenminister Cavusoglu einig waren, als es darum ging die Rüstungsexporte in die Türkei wieder zu erhöhen. Das klingt dann ungefähr so: „Die Türkei ist Nato-Partner und Partner im Kampf gegen den Islamischen Staat. Eigentlich sind beides Gründe, um gegenüber der Türkei keine [...] Restriktionen im Rüstungsexport zu haben, wie wir das zum Beispiel gegenüber Staaten im Nahen Osten haben. Trotzdem hat die Bundesregierung eine sehr große Anzahl von Rüstungsexporten nicht genehmigt. Dabei wird es auch bleiben, solange der Fall Yücel nicht gelöst ist“. Der Tauschhandel ist ein einfacher: Lasst Deniz Yücel frei (der solch einen dreckigen Deal bereits abgelehnt hat) und ihr bekommt Waffen. Nicht genug: Gabriel betitelt den türkischen Staat auch noch als Bollwerk gegen den IS. Die islamistische Terrorgruppe, die hunderte von Zentren und anderer Infrastruktur in den Städten der Türkei unterhält, deren Kämpfer mühelos die Grenzen nach Kobane und Rojava passieren konnten und vom türkischen Staat mit Waffen im Kampf gegen die Kurd*innen unterstützt wurde und deren Kämpfer von der türkischen Armee rekrutiert wurden und aktuell in Afrin einmarschieren.
Während die Angriffe auf Afrin zunehmen, wird in Deutschland von Seite der parlamentarischen Politik bereits diskutiert, ob die Leopard II Kampfpanzer nicht mit deutscher Technik modernisiert werden könnten. Deutsche Rüstungsgiganten wie Heckler und Koch, Rheinmetall oder Kraus-Maffai Wegmann, die übrigens den Leopard II Panzer produzieren, wird es freuen. Es liegt auf der Hand und die Parole hat an Richtigkeit nichts eingebüßt: Deutsche Waffen deutsches, Geld, morden mit in aller Welt. Und genau deshalb, gilt es auch hier in Deutschland den anti-militaristischen Kampf zu intensivieren.
Hoch die internationale Solidarität! Afrin und Rojava verteidigen Vor dem Einmarsch der türkischen Armee gab es ein wenig Hoffnung, dass die Präsenz der USA und von Russland einen möglichen Einmarsch verhindern könnten. Diese Hoffnung war nicht unbegründet. Denn die kurdische Bewegung wusste, wie sie bis dato die Widersprüche innerhalb der imperialistischen Länder und ihrer Präsenz in Rojava zu ihrer Gunst nutzen konnte. Nun haben sich beide Akteure abgewendet. Es zeigt nur wieder erneut, dass der Imperialismus jede Bewegung nur so lange unterstützt, wie sie ihm nützlich ist. Wir können dennoch die Handlungen der USA und von Russland als das betiteln, was es ist. Das bewusste tolerieren eines möglichen Genozids. Nichts desto trotz werden wir uns nicht, wie es leider einige linke Gruppen getan haben, von der kurdischen Freiheitsbewegung distanzieren, mit der Begründung, sie habe mit dem Imperialismus kooperiert. Wir stehen an der Seite und Genoss*innen, die in Afrin aktuell das Leben verteidigen. Als radikale linke | berlin rufen wir dazu auf, sich an der Demonstration am 28.01.2018 zu beteiligen. Gehen wir gemeinsam auf die Straße in dem Land, welches der Türkei aktuell massiv den Rücken stärkt. Ob mit Repression gegen kurdische und deutsche Linke, Knast, Waffenexporten oder Flaggenverboten … unseren Traum von einem Leben in Freiheit werdet ihr nicht ersticken.
Es Lebe der Widerstand der YPG und der der YPJ. Es lebe der Widerstand von Afrin. Schulter an Schulter gegen den Faschismus!
Biji Berxwedana YPG e YPJ. Biji Berxwedana Afrin!