Am 05. Januar 1980 wurde der Kommunist Celalettin Kesim mitten auf dem Kotti von einer Bande türkischer Islamisten und Faschisten ermordet. Diese hatten sich zuvor in der nahegelegenen Mevlana Moschee gesammelt und bewaffnet. An der auf den Mord folgenden Gedenkdemo beteiligten sich 15.000 Menschen aus der Gewerkschafts-, türkischen und deutschen Linken.
Vor allem in unseren Vierteln Kreuzberg, Wedding, Neukölln oder Moabit existieren bis heute unzählige Vereinslokale, Läden, Moscheen und Sportvereine unterschiedlicher türkischer islamistischer und faschistischer Bewegungen. Die bekanntesten unter ihnen sind sicherlich die Grauen Wölfe oder Anhänger_innen der islamistischen Bewegung Millî Görüş.
Besonders kritisch stellt sich die Situation am Kotti dar. Dort finden sich im Umkreis von wenigen hundert Metern zahlreiche Zentren und Rückzugsräume türkischer Faschos. Neben der immer noch existierenden Mevlana Moschee, aus welcher die Mörder Celalettins kamen, zählt dazu auch die besonders bei Touristen beliebte Restaurantkette Hasir. Dieser gehört mittlerweile die halbe Adalbertstraße. Ihre Besitzer sind offene Unterstützer der Grauen Wölfe. Einige Meter weiter Tür an Tür mit dem Club SO36 findet sich dann auch noch eine Moschee der Wölfe. Diese und andere Räume sind nicht harmlos, sondern wichtige Rückzugsorte und Ausgangspunkte für Übergriffe auf alle Menschen, die in diesen Ideologien keinen Platz finden. Sie hassen Kurd_innen, Armenier_innen, Alevit_innen, Jüd_innen, LGBTI aber auch politische Gegner_innen wie uns.
In anderen Stadtvierteln finden sich diese Vereine ebenso. Rund um Leopoldplatz und Osloer Straße fühlen sich Anhänger_innen von Millî Görüş, Grauen Wölfen und deren Abspaltung ATB sowie DITIB, dem AKP-Moscheenverband, leider immer noch sehr heimisch. Immer wieder kommt es in diesen Gegenden zu gewaltsamen Übergriffen auf kurdische Demonstrationen.
In der Gesellschaft und leider auch in linken Kreisen werden solche Konflikte viel zu oft ethnisiert. Das ist grundlegend falsch! Damit wird immer und immer wieder verkannt, dass es sich um politische Trennlinien handelt, die zu Übergriffen führen, und die auch uns treffen können.
Wollen wir Gegenmacht in unseren Kiezen organisieren, dann müssen wir uns auch mit den „Feinden der Hoffnung“ auseinandersetzen, wie der türkische Dichter Nâzım Hikmet sie einst bezeichnete. Dabei spielt es keine Rolle, woher sie kommen.
Schulter an Schulter gegen den Faschismus!
Faşizme Karşı Omuz Omuza!